Das war eine aufregende Nacht. Uff. Musste durch zwei engere Kanäle. Im dunkeln und bei ordentlichem Wind (hatte das dritte Reff drin!). Die Kanäle sind schwierig, da je nach Gezeiten ordenltiche Strömung ist. In der Anfahrt zum ersten Kanal, dem Raz de Sein, war ich super vorsichtig. Nur die Fock gesetzt. Motor laufen lassen. Alles verstaut und bereit. Habe mich auf gewaltige Strömungen von 4-5 kn eingestellt. Hat sich dann nicht so schlimm angefühlt, obwohl es mit zackigen 9 Knoten über Grund ging, bei gerade mal 4kn Fahrt durchs Wasser. Also, da kann ich doch die Abkürzung nach rechts nehmen. Keine gute Idee. Auf einmal meterhohe Wellen und Wirbel um mich. Die Gischt spritz bis zur Mastspitze hoch. Im Strahl der Stirnlampe nur Gischt. Kack. Ruder wieder rum, das Groß im ersten Reff hoch damit Fahrt ins Boot kommt. Motor dazu. Und doch treibt mich die Strömung auf ein Wirrwar an Felsen zu. Schnell einen Blick in die Karte. Da gibt’s einen Weg. Ein Versuch. Konzentration und … durch. Juhuuuuuuu ! ich bin so froh. Endorphin und Andrenalin mischen sich.

Danach über die Bucht von Brest. Es kachelt wie Sau. Nach dem erlebten lässt mich der Wind erst mal kalt. Wir pflügen mit 9kn durch die Wellen, dass es nur so spritzt. 3 Uhr früh ist es jetzt. Vollmond. Der nächste Kanal liegt vor mir, Chenal du Four – dem Kanal des Höllenofen (Four ist Ofen). Tüftle mir diesmal eine genaue Route aus. Mit Wegpunkten und so. So eine Meile vor der Einfahrt, auf die ich nach wie vor mit den 9 Sachen drauf zu schieße, geht ein Alarm im Boot los. Hölle. Was jetzt. Ladegerät, Tiefenalarm, Treibstof, …, ein direkter Anruf auf dem Funkgerät wars. Das hatte ich in Hendaye neu gekauft und weiß nicht mal wie es funktioniert. Quickstart Guide raus. Acknowledge oder so soll ich drücken. Also Hörer runter, drücken, “This is Fleur d’ Ocean. What can I do?” Eine nette Frau auf der anderen Seite fragt mich woher ich kommen, wohin ich will, etc. Wird wohl für die Kanaldurchfahrt notiert. Die Frage nach der Anzahl der Personen an Bord stellt sie gleich drei mal ;-). der Chenal du Four war harmlos im Vergleich zum Raz de Sein. Easy cruise ich unter Segeln von Wegpunkt zu Wegpunkt. Geschafft. Ich bin um’s Eck und nun im Englischen Kanal. What a wonderful world.

Was jetzt. Ich fahre erst mal weiter. Es soll ja so Strömungen und so im Kanal geben. Nun, jetzt wo ich den Text schreibe fahre ich schon 2 Stunden vor einem Leuchttum rum und komme keinen Millimeter weiter. der Blick in den Strömungsatlas klärt auf. Spingtflut (wenn Vollmond ist) und Ebbe, da fließt alles in Richtung Atlantik. Dazu noch Wind aus Ost, also auch noch aufkreuzen. Das weiß ich nun, helfen tut das aber nicht wirklich weiter, muss wohl noch mal so 3 Stunden auf der Stelle fahren, bis sich die Strömung umdreht. dann geht es 6 Stunden weiter.

Infos:

Raz de Sein – Wiki

Chenal du Four – Wiki